T.C. Boyle | EIN FREUND DER ERDE

USA 2000 | 355 Seiten

INHALT: Ty Tierwater ist bekennender Umweltaktivist, ein »Freund der Erde«, der zeigen will, auf was die Menschheit zusteuert, wenn das Abholzen, das Verpesten, das Abschlachten nicht aufhört. Allerdings bewegt er sich mit seinen Aktionen jenseits der juristischen Grenzen und ist somit von den Mächtigen und dem größten Teil der Öffentlichkeit ein Geächteter, ein Ökoterrorist.

Die Jahre gehen ins Land, Tierwater verbüßt mehrere Haftstrafen und muss schwere Opfer bringen. Und wofür das Ganze? Er hat nichts ändern können, es hat nichts genützt. Alles ist so gekommen, wie befürchtet: Globale Erwärmung, vielfaches Artensterben, Naturkatastrophen am laufenden Band, Epidemien … die Menschheit macht’s nicht mehr lange. Hochbetagt arbeitet er als Tierpfleger für einen reichen Popstar, als eine Schriftstellerin an die Tür klopft und ein Buch über ihn und seine Familie schreiben will.

FORM: Boyle erzählt gewohnt locker mit leichtem Hang zum Zynismus. Die Story spielt Ping-Pong zwischen Tierwaters aktiver Zeit in den 1990ern und der nahen Zukunft in den 2020ern, nach und nach entblättert sich so die ganze Lebensgeschichte. Es werden eine ganze Menge moralischer Fragen aufgeworfen, vom Autor aber nicht beantwortet. Das ist ganz typisch für Boyle, der sich nie auf irgendeine Seite seiner Figuren schlägt. Natürlich hat Tierwater Recht, was er aber tut ist falsch. Nur debattieren reicht aber nicht (siehe Klimakonferenz), es muss auch gehandelt werden. Diesen Konflikt lässt Boyle seinen Helden durchleben und wartet, was passiert.

FAZIT: Hat mir gefallen, es gibt aber Besseres von Boyle – 4 Sterne.

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