D 2005 | 790 Seiten
ISBN: 978-3-827-00052-1
INHALT: NEUE LEBEN ist ein Briefroman zur Wendezeit. Der Endzwanziger Enrico Türmer versucht in der quasi herrschaftslosen Zeit zwischen dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung in den Medien Fuß zu fassen. Mit einigen Geschäftspartnern gründet er zwei Zeitungen, einem Medium, dass in den letzten Tagen der DDR zum wichtigsten Instrument für die freie Meinungsäußerung wird. Doch die Zeiten sind wirr und die Zeichen nicht immer zu erkennen, Macht und Geld sind verlockend, was Türmer in allen Teilen seines Lebens auf die Probe stellt.
FORM: Ingo Schulze begibt sich in NEUE LEBEN in die Position des Herausgebers der Briefe, die Türmer im ersten Halbjahr 1990 an seine Schwester Vera, seinen Jugendfreund Johann und seine neue Angebetete Nikoletta schrieb. Während die Briefe an Vera und Johann die neuesten Ereignisse im Leben Türmers schildern, schreibt er Nikoletta seine Lebensgeschichte bis zur Wende nieder. Interessant ist dieses Konstrukt in vielerlei Hinsicht, wenn sich zum Beispiel die Lebensbeichte an Nikoletta mit der erzählten Zeit überschneidet, oder wenn Türmer von ein und demselben Erlebnis verschiedenen Adressaten unterschiedlich berichtet, oder sich gänzlich widerspricht. Gespickt sind die Briefe mit einer Fülle von Fußnoten, die aus Schulzes Sicht (mit einem zeitlichen Abstand von fünfzehn Jahren) alles nochmal näher erläutert in Frage stellt. Das Ganze wirkt so authentisch, dass man schnell vergisst, dass alles „nur“ Schulzes Geist entsprungen ist.
FAZIT: Vier sehr gute Sterne.
[…] Auch wenn ich ein großer Fan von Ingo Schulze bin – seine beiden Buchpreis-Kandidaten NEUE LEBEN und ADAM UND EVELYN haben mir ausgesprochen gut gefallen – konnte mich sein Peterchen nicht ganz […]
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