GB 2014 | 221 Seiten
OT: »Breakfast with the Borgias«
Blumenbar
ISBN: 978-3-351-05026-9
Technologie ist der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand gelangt zum Licht außer durch sie. Algorithmen sind die neue DNA, und dies ist auch gut so, denn heute gewinnen die Schnellen das Rennen und die Starken den Kampf, Zeit und Zufall gelten für sie nicht. (Seite 7)
INHALT: Ariel Panik, ein noch junger Informatik-Professor an der Boston University, ist auf dem Weg nach Amsterdam, um dort auf einem Kongress über Künstliche Intelligenz zu sprechen. Das ist aber nicht sein einziges Ziel: Es wartet dort auch Zeva, eine seiner Studentinnen und seine Geliebte, um mit ihm ein vergnügliches Wochenende zu verbringen. Dummerweise wird Ariels Flug wegen dichten Nebels nach London umgeleitet, von wo er von einem mürrischen Taxifahrer bis an die Steilküsten von Suffolk und in ein altmodisches Hotel gefahren wird: »The Cliffs«.
Dort gibt es weder Handyempfang noch WLAN, selbst der Fernseher in seinem Zimmer und zeigt nur ein verrauschtes Programm in schwarz-weiß. Für Ariel, der sein gesamtes Leben im Netz plant und organisiert und für den Fortschritt und Technik die einzigen Religionen sind, ist das Cliffs eine einzige Zumutung. Der Hotelmanager und sein Kompagnon wirken nicht sehr zutraulich und dann gibt es da noch diese seltsame Familie, die Borders, die in der Lobby sitzen, Ariel einen Drink nach dem anderen spendieren und sich erstaunlich gut mit Quantenmechanik auskennen. Als am nächsten Morgen die Polizei das Hotel umzingelt und Ariel eines Verbrechens verdächtigt wird, das nie benannt wird, ahnt er, dass er so schnell nicht nach Amsterdam kommen wird und im The Cliffs festsitzt. Währenddessen bekommt Zeva in Holland eine SMS nach der anderen (angeblich von Ariel), die sie an seiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln lassen…
FORM: DBC (dirty but clean) Pierre hat mit FRÜHSTÜCK MIT DEN BORGIAS einen Roman geschrieben, der anfänglich die Nachteile einer durchdigitalisierten Welt und die sozialen Defizite der netzabhängigen Jugend zum Thema hat, relativ schnell aber in einen waschechten Gruselkrimi kippt. Die Geschichte wirkt locker aus dem Handgelenk geschrieben, ist spannend und voller kauziger Charaktere und Cliffhanger – wohl ein sogenannter Pageturner. Und auch wenn sich bei mir im letzten Drittel eine gewisse Verwirrung einstellte, weil ich dem Ganzen nicht mehr so recht folgen konnte (ich will aber nicht zu viel verraten), entschädigte mich das Buch mit einem Aha-Effekt-Finale, das viele Fragen löst.
FAZIT: Für die volle Punktzahl reicht es nicht, da fehlt es mir an Relevanz. Dennoch ist FRÜHSTÜCK MIT DEN BORGIAS ein gelungener kleiner Schmöker der zu unterhalten weiß und mir vier Sterne inklusive Leseempfehlung wert ist.