Thomas Glavinic | DAS BIN DOCH ICH

A/D 2007 | 238 Seiten
Hanser Verlag

ISBN 3-978-3-446-20912-1

Ich gehe ins Bad. Bevor ich die Unterhose ausziehe, wende ich mich vom Spiegel ab. Den Kopf starr geradehaltend, damit mein Blick nicht doch noch auf mein Geschlechtsteil fällt, steige ich in die Duschkabine. (Seite 7)

INHALT: Die Hauptfigur ist ein gewisser Thomas Glavinic, österreichischer Autor, Anfang dreißig, hypochondrisch und neurotisch, mit wachsendem Alkoholproblem. Er hat gerade einen Roman mit dem Namen »Die Arbeit der Nacht« geschrieben und erwartet voller Stress und Panik dessen Veröffentlichung und die Reaktionen der Kritiker und Leser. Desweiteren setzt es ihn extrem unter Druck, dass ein guter Freund namens Daniel Kehlmann mit dem Roman »Die Vermessung der Welt« einen Erfolg nach dem anderen feiert, nicht zuletzt das Erreichen der Shortlist für den frisch gebackenen Deutschen Buchpreis. Dies möchte Glavinic mit »Die Arbeit der Nacht« auch schaffen, aber sein seelisches Ungleichgewicht und seine permanenten Ängste tragen nicht gerade zu einem entspannten Alltag bei und die Wochen bis zur Veröffentlichung werden immer chaotischer.

FAZIT: Thomas Glavinic (also, der echte) beweist mit diesem Buch einen Humor, den ich ihm gar nicht zugetraut hätte. Ich kannte bisher seinen Erstling CARL HAFFNERS LIEBE ZUM UNENTSCHIEDEN, den ich trotz gutem Thema zu nüchtern fand, und eben DIE ARBEIT DER NACHT, der mich zwar überzeugen konnte, jedoch alles andere als locker oder gar witzig war. Um so überraschter war ich nun bei dieser Lektüre, die mir von Anfang bis Ende ein Grinsen ins Gesicht zauberte.

Ich weiß nicht, wieviel Glavinic in DAS BIN DOCH ICH wirklich von sich Preis gibt, lesenswert ist es in jedem Fall. Dass es dieser Roman 2007 dann tatsächlich auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hatte, erinnert mich an die Oscar-Verleihung von 2009. Robert Downey Jr. war als bester Nebendarsteller für seine Rolle in TROPIC THUNDER nominiert, in der er die ganze Zeit davon spricht, wie er dafür den Oscar bekommt.

Wie dem auch sei, ich habe mich prächtig amüsiert und empfehle das Buch gerne weiter – Fünf Sterne.

»Also … so etwas haben wir … das kennen wir nicht. Dann kann ich Ihnen wohl nicht weiterhelfen, tut mir leid. Aber wenn der Verlag auf Sie zukommt wegen der Druckkosten, melden Sie sich vielleicht noch einmal bei uns, Herr Glawischnig?«
»Das mache ich ganz bestimmt. Danke. Vielen Dank.« (Seite 238)

2 Gedanken zu “Thomas Glavinic | DAS BIN DOCH ICH

  1. Hallo,
    dieses Buch habe ich vor Jahren mit Begeisterung gelesen und erinnere mich noch daran, dass die Mutter im Buch zu Galvinic so etwas wie: „Schreib doch mal so was wie der Daniel (Kehlmann)!“ sagt.

    Jetzt nochmal was ganz anderes: Lieber Bookster: Hast Du vielleicht Lust, Dich bei Twitter anzumelden? Da tummeln sich so viele tolle Literaturblogger und man kann sich prima über Bücher austauschen – ich würde mich freuen, Du liest so spannende Werke.

    Viele Grüße,
    Friederike

    Gefällt 1 Person

    • Danke für das Kompliment, das ich auch gerne zurückgebe.
      Das mit Twitter muss ich mir noch stark überlegen – bin mit Facebook und WordPress in Sachen Netzwerke schon fast überfordert. Aber danke für die Einladung!

      Gefällt 1 Person

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