Urs Widmer | HERR ADAMSON

CH 2009 | 200 Seiten

INHALT: In dem Augenblick der Geburt, so der Grundgedanke, stirbt ein anderer, der Vorgänger, dessen Aufgabe es später ist, seinem Nachfolger an dessen Todestag zu erscheinen und den Weg zu weisen. Der letzte Pate, sozusagen. Herr Adamson ist der Vorgänger des Erzählers Horst, genannt Mick, der ihn an einem Freitag nach seinem 94. Geburtstag erwartet, weil er ihn schon kennt. Als Mick acht Jahre war hat sich Herr Adamson ihm schon gezeigt, weil er noch Dinge zu erledigen hatte, bei denen er die Hilfe eines Lebenden brauchte. Durch diesen Umstand bekommt Mick eine Aufgabe, eine Bestimmung, der er sein Leben lang folgt.

FORM: All das ist unaufgeregt und einfühlsam geschrieben. Widmer kippt auch nicht in religiösen oder esoterischen Pathos, was man bei einem solchen Thema befürchten könnte. Im Gegenteil: Die Lebensgeschichte von Mick ist unterhaltsam und skurril, allzeit begleitet von einem stillen, feinen Humor.

FAZIT: Eine herzerweichende kleine Geschichte über den Tod und die Bestimmung eines Menschenlebens. Ein typischer Widmer – fünf Sterne.

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