USA 2013 | 605 Seiten
Ich habe wirklich aufmerksam gelesen, habe über zwanzig A5-Seiten in meinem Pynchon-Notizbuch (das ich seit Jahren bei jeder Pynchon-Lektüre führe) vollgeschrieben, habe mir alles nochmal durchgelesen … dennoch ist jeder Versuch einer Inhaltsangabe zum Scheitern verurteilt. Wie immer. Ein Pynchon-Plot ist einfach nicht auf einen Nenner runterzurechnen.
INHALT: Die Geschichte erstreckt sich vom Frühjahr 2001 bis ins Folgejahr und ist in New York City angesiedelt. Die Anschläge auf das World Trade Centre sind also Dreh- und Angelpunkt. Maxine Tarnow ist Ermittlerin für Wirtschaftsbetrug und hat seit dem Platzen der Dotcom-Blase alle Hände voll zu tun. Besonders die Firma HASHSLINGRZ und ihr obskurer Chef Gabriel Ice sind ganz tief in undurchsichtige Geldgeschäfte verwickelt. Je tiefer Maxine in die Machenschaften eindringt, desto klarer wird ihr, dass es Ice nicht nur ums liebe Geld geht: Der Mann hat auch politisch und international großen Einfluss. Als schließlich die Zwillingstürme einstürzen, führen alle Spuren zu Gabriel Ice. Mit einem bunten Haufen aus IT-Nerds und Friedensaktivisten nimmt Maxine den Kampf auf.
FORM: Alles, was einen waschechten Pynchon-Roman ausmacht, ist auch hier wieder vertreten: Dutzende verrückte Charaktere, witzige Dialoge, Insider-Gags ohne Ende (wahrscheinlich habe ich nicht mal die Hälfte verstanden), und auch gesungen wird natürlich. Hinzu kommt eine überbordende Beschreibungslust und der gewohnt zahllose Haken schlagende Plot.
FAZIT: Ich fühle mich nach einem Pynchon-Roman immer leer und ausgelaugt, fix und fertig, wie nach einem anstrengenden Crosslauf. Aber wenn ein paar Monate der Rekonvaleszenz vergangen sind, muss ich wieder los, mich martern lassen und rufen: »Bitte, Thomas, hier bin ich Unwürdiger, mach mich fertig!« … Und er tut es, immer und immer wieder … fünf Sterne!
Dieses Fazit! Nach jedem Pynchon geht es mir genauso, Bleeding Edge steht mir noch bevor, ich hänge immer etwas zurück, was die aktuellen Bücher angeht.
Gratuliere übrigens zu deinem Klasseblog. Alles gut und treffend und nicht so bierernst auf den Punkt gebracht. Mir gelingt das leider nie.
Nebenbei: ist an meinem Browser was nicht in Ordnung oder möchtest du keinen Follow-Button, was ja auch sein kann. Ich fand keine Möglichkeit. Werde aber auch so gerne immer wieder vorbeischauen.
Beste Grüße
Herbert
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Danke! Auch für den Tipp mit dem Follow-Button…
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[…] hätten mit ihrer Mixtour aus Hochintelligenz und Tolpatschichkeit auch aus der Feder Thomas Pynchons stammen können. Zusätzlich ist der komplette Roman mit den für Robbins typisch saftigen […]
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[…] Erzählton würde ich irgendwo zwischen Donald Antrim und Thomas Pynchon verorten, also eher bildungssprachlich, aber mit deutlich weniger Humor. Auch wenn es hin und […]
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[…] Eigenständigkeit ein, wie man sie selten zu lesen bekommt, und die ich so eigentlich nur von Thomas Pynchon und Donald Antrim […]
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[…] ’ne Pause!«, liegt ganz klar an Guses Schreibstil, der mich sehr an David Foster Wallace und Thomas Pynchon erinnert hat. Das sind große Namen, ich weiß, aber diesen Vergleich braucht Guse nicht zu […]
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